Politik & Wirtschaft

Schulabbrecher: Rabe stellt Wahlversprechen in Frage

Im Wahlprogramm 2011 der SPD ist es unmissverständlich formuliert: „Mit mehr Chancengleichheit und besseren Bildungsangeboten wollen wir die Zahl der Schulabbrecherinnen und Schulabbrecher halbieren. Der Hauptschulabschluss soll in Hamburg ein Mindeststandard allgemeiner Bildung für alle Jugendlichen werden.“

Im Schulausschuss nun die Kehrtwende von Schulsenator Rabe. Er erklärte auf Nachfrage des schulpolitischen Sprechers der CDU-Fraktion, Robert Heinemann, Quotenziele bei den Abbrecherzahlen seien „nicht sinnvoll“. Die Halbierung habe die SPD zudem „vor drei oder vier Jahren“ angekündigt, als die Zahl der Abbrecher noch deutlich höher gelegen habe.

Hintergrund war eine Debatte um die Frage, ob behinderte Schüler auch dann ein Gymnasium besuchen können sollten, wenn sie nicht das Abitur erreichen können. Rabe befürwortete das mit dem Hinweis, auf die Stadtteilschulen würde ja auch ein großer Anteil von Kindern gehen, die den Hauptschulabschluss nicht erreichen können.

Heinemann fragte daraufhin u.a. nach, wie das mit den erklärten Zielen der SPD zusammenpasst, dass der Hauptschulabschluss ein „Mindeststandard“ werden solle. Erst nachdem Heinemann im Schulausschuss aus dem SPD-Wahlprogramm von 2011 vorgelesen hatte, erklärte Rabe, dass er sich dem „Ziel“ der Halbierung selbstverständlich weiter verpflichtet fühle.

Heinemann: „Offenbar verliert der Schulsenator bereits jetzt den Mut, die selbst gesteckten Vorgaben zu erreichen. Die Schulen haben in den letzten Jahren die Abbrecherzahlen bereits deutlich senken können, was die SPD leider nie anerkannt hat.”

Unter den CDU-Senaten hatten die Schulen von 2001 bis 2010 fast eine Halbierung der Schulabbrecher geschafft: Verließen im Jahr 2001 noch 12,5 Prozent der Schulabgänger die Schule ohne Abschluss, waren es 2010 nur noch 7,5 Prozent.