Besondere Neuigkeiten

Tischlerhandwerk in Ostdeutschland wieder mit Tarifvertrag: Mehr Geld und weniger arbeiten

Nach fast zwanzig Jahren gibt es wieder Tarifverträge für das ostdeutsche Tischlerhandwerk. Die IG Metall und die Tarifgemeinschaft für das Tischlerhandwerk Ostdeutschland einigten sich am Mittwoch in Caputh bei Potsdam auf eine stufenweise Erhöhung der Einkommen von 9,55 auf 11,25 Euro/Stunde für Gesellen innerhalb eines Jahres. In Mecklenburg-Vorpommern gilt diese für rund 3500 Beschäftigte in 700 Betrieben.„Mit dem Tarifabschluss zeigt das Tischlerhandwerk, dass es wieder attraktiv ist und auch jungen Menschen eine Perspektive bietet. Die überdurchschnittliche Steigerung der Ausbildungsvergütungen hilft in dem zunehmenden Wettbewerb um künftige Fachkräfte“, sagte Tarifsekretär Friedhelm Ahrens von der IG Metall Küste. „Die Arbeitgeber haben eingesehen, dass sie mit Billiglöhnen und Scheintarifverträgen nicht weiter kommen.“

Zum 1. Oktober sinkt außerdem die Wochenarbeitszeit von 42 auf 40 Stunden (und 2019 dann auf 38,5 Stunden). Es gibt wieder Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Für Helfer wurde ein Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde vereinbart. Auszubildende erhalten ab Oktober 2012 rund 100 Euro mehr, somit zwischen 460 Euro im ersten Ausbildungsjahr und 699 Euro im dritten Ausbildungsjahr, ab Oktober 2013 zwischen 490 Euro und 744 Euro im Monat. Dem Verhandlungsergebnis müssen die Gremien auf beiden Seiten noch zustimmen. Die Erklärungsfrist endet am 15. Oktober.

Die Arbeitgeber hatten in den vergangenen Jahren Tarifverträge mit sogenannten „christlichen“ Gewerkschaften abgeschlossen. Durch ein Urteil des Landesarbeitsgerichts (LAG) Hamm vom September vergangenen Jahres, wurde der „christlichen“ Gewerkschaft für Kunststoffgewerbe und Holzverarbeitung im CGB e.V. (GKH) jedoch die Tariffähigkeit abgesprochen. Damit wurden diese Tarifverträge, mit denen ein beispielloser Kahlschlag in den Betrieben in Gang gesetzt wurde, rückwirkend unwirksam.