Politik & Wirtschaft

Rede von Heike Franzen (CDU): Die Lehrerausbildung dem neuen Schulsystem anpassen

Bildungspolitik: Zunächst einmal möchte ich mich bei der Landesregierung für den vorliegenden Bericht bedanken, der auch noch einmal die Grundlagen für die Lehrerausbildung in Deutschland aufzeigt.

Die Lehrerausbildung in Schleswig-Holstein entspricht nicht mehr den Schulstrukturen in unserem Land. Diese Tatsache ist kein Geheimnis. Und wir sind uns hier sicherlich auch alle einig, dass die Lehrerausbildung an unser System von Grundschulen, Regional- und Gemeinschaftsschulen, Gymnasien, Förderzentren und berufliche Schulen angepasst werden muss. Dabei ist insbesondere die
Lehrerausbildung an der Universität in Flensburg zu betrachten. Die Akkreditierung dieser Studiengänge läuft im Jahr 2013 aus. Daraus ergibt sich nicht nur die Aufgabe sondern auch die Chance die Lehrerausbildung neu zu ordnen. Zukünftig sollen dort Grundschullehrer und -lehrerinnen sowie Lehrkräfte für die Regional- und Gemeinschaftsschulen ausgebildet werden. Frühförderung, Differenzierung,  Berücksichtigung von Migrationshintergründen und Inklusion sollen Bestandteile der Ausbildung sein. Lehrkräfte müssen in die Lage  ersetzt werden die Kinder als Persönlichkeit mit all ihren Facetten zu erfassen, dazu gehört für die CDU übrigens auch das frühe Erkennen und Fördern von Begabungen. Wenn wir unsere jungen Lehrkräfte entsprechend gut ausbilden, werden sie auch Freude an  ihrem Beruf haben. Für mich eine Grundvoraussetzung, um mit Kindern zu arbeiten und ihnen Perspektiven und Motivation für Lernen und Leistungsbereitschaft zu vermitteln.

Auch die Empfehlungen der  Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen müssen sich in der Neuausrichtung der Lehrerausbildung  wieder finden. Die Polyvalenz der Studiengänge Vermittlungswissenschaften muss für eine eindeutigere Orientierung an der  Lehrerausbildung eingeschränkt werden. Dabei müssen Inhalte wie Diagnosefähigkeit, Fachdidaktik und -methodik  stärker als bisher  berücksichtigt werden. Das ist notwendig, um den Besonderheiten des Lehrerberufes gerecht zu werden.

Angehende Lehrkräfte müssen für ihren Beruf nicht nur gut ausgebildet sein, sie müssen sich auch für das Arbeiten mit Kindern in der Schule berufen fühlen. Daher müssen Praktika in der Schule früher als bisher stattfinden. Auch Praktika außerhalb der Schule können zur eigenen Berufsorientierung von Studierenden beitragen. Wir als CDU können uns auch Beratungsgespräche oder Eignungstests vor der Aufnahme eines Studiums der Vermittlungswissenschaften vorstellen. Auch wenn es hier heute zunächst um die Umstellung der
Lehrerausbildung an der Universität Flensburg geht. Diese Kriterien müssen langfristig insgesamt für die Lehrerausbildung in unserem Land Gültigkeit erhalten. Der Bericht der Landesregierung zeigt auf, welche Wege für die Lehrerausbildung in Schleswig-Holstein zukünftig möglich sind. Vom dreijährigen Bachelor mit anschließendem zweijährigen Master, über einen vierjährigen Bachelor mit einem anschließenden spezialisierenden und nicht obligatorischen Master bis hin zur Rückkehr zum Staatsexamen. Und der Bericht macht deutlich, dass sich die Landesregierung noch nicht abschließend entschieden hat.

Die Universität Flensburg ist beauftragt worden, auf der Grundlage des im Berichts beschriebenen Eckpunktepapiers bis zum 15.  Februar 2012 ein Konzept vorzulegen. Wir sind der Auffassung, dass wir dieses Konzept der Universität Flensburg abwarten sollten, bevor wir uns endgültig auf die Strukturen in der Lehrerausbildung festlegen.

Ich will aber auch nicht verhehlen, dass ich ganz persönlich der Auffassung bin, dass wir uns nicht wieder vom Bolognaprozess verabschieden dürfen. Für die CDU-Fraktion beantrage ich die Überweisung des Berichtes zur abschließenden Beratung in den Bildungsausschuss.