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Sudan: Pastor und Mitgefangener aus Haft entlassen

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Sudan: Pastor und Mitgefangener überraschend aus Haft entlassen
Lage der Christen im Land bleibt prekär: erneut Kirche zerstört

(Open Doors, Kelkheim) – Am 11. Mai wurde im sudanesischen Khartum der seit Dezember 2015 inhaftierte Pastor Hassan Kodi zusammen mit seinem Mitgefangenen Abdulmonem Abdumawla überraschend freigelassen. Beide waren aufgrund von Beihilfe zur Spionage, Anstiftung zu Konflikten zwischen Gemeinschaften und der Verbreitung von Gerüchten, die die Autorität des Staates untergraben, zu 12 Jahren Haft verurteilt worden (Open Doors berichtete).

Beobachter sprachen von haltlosen Anklagen und sahen in dem christlichen Glauben der meisten Beschuldigten einen Grund für das harte Urteil. Nachdem am 26. Februar bereits der Hauptangeklagte, der tschechische Entwicklungshelfer Petr Yasek, freigekommen war, begnadigte der sudanesische Präsident Omar Al-Bashir nun auch dessen ehemalige Mithäftlinge per Präsidialerlass. Open Doors hat weitere Einzelheiten der Freilassung erfahren.
Bild: Pastor Hassan Kodi (2. von links) und Abdulmonem Abdumawla (rechts)

„Niemals die Bedeutung von Gebet unterschätzen“

Am Morgen des 11. Mai verbachte Pastor Hassan Kodi gerade Zeit mit zwei Besuchern, als einige Gefängniswärter ihn ohne nähere Erklärung zu einem Gespräch riefen. Dort erfuhr er von der Anordnung aus dem Präsidentenbüro, ihn und Abdumawla umgehend freizulassen. Beide packten daraufhin zügig ihre Habseligkeiten und verließen nicht einmal eine Stunde später das Gefängnis als freie Männer. Pastor Hassan sagte gegenüber Open Doors: „Gott ist gut! Bitte informiert alle, die für mich gebetet haben, dass ich entlassen wurde!“ Die Freilassung bedeutet das Ende eines

18-monatigen Rechtsstreits, der mit dem Urteil vom 29. Januar bereits verloren schien. Ein sudanesischer Kirchenleiter, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte, kommentierte: „Wir feiern die Entlassung unseres Bruders und Leiters und danken allen, die für ihn gebetet haben.“ Der zuständige Regionalleiter von Open Doors ergänzte: „Christen in aller Welt sollten diesen Durchbruch feiern und sich freuen. Wir dürfen niemals die Bedeutung von gezieltem, anhaltendem Gebet unterschätzen!“

Kontrast zur Freilassung: Kirche südlich von Khartum abgerissen

Nur wenige Tage vor der überraschenden Freilassung kam es zur erneuten Zerstörung einer Kirche im Suba-Distrikt 20 km südlich von Khartum. Die Kirche hatte Rechtsmittel gegen die zugrundeliegende Regierungsanweisung eingelegt, eine endgültige richterliche Entscheidung steht noch aus. Im Januar hatte ein Gericht angeordnet, dass die Regierung in derartigen Fällen den Kirchen eine schriftliche Ausführung der Abrissverfügung vorab zustellen muss, was laut Aussage der Kirchenleitung nicht geschehen ist. Zum Hintergrund: Bereits im Juli 2016 hatte die sudanesische Regierung die Zerstörung von 25 Kirchengebäuden angeordnet, später war die Liste um zwei weitere ergänzt worden. Als Begründung diente der Hinweis, die Bauten seien auf Grundstücken errichtet worden, die für andere Zwecke bestimmt seien. Gleichzeitig verweigert die Regierung jegliche Genehmigung für Kirchenneubauten.

Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors nimmt der Sudan aktuell Rang 5 unter den Ländern ein, in denen Christen weltweit einem hohen Maß an Verfolgung ausgesetzt sind.

Quellen: Open Doors, Middle East Concern